Hör auf zu zählen! Ich muss nicht bis zehn zählen, wenn der Kaffee unsere Maschine verlässt und unter Druck in den kleinen Stahlbehälter fliesst, in den gerade ein doppelter Espresso passt. Schon wieder eine Zahl. Ich muss diesen kurzen Zeitabstand nicht messen, nicht mit den interstellaren Vorgängen vergleichen, die das Maß begründeten und uns den Rhythmus des wechselnden Lichtes aufprägten. Ich stelle mir eine flexible Maßeinheit vor, die lang gezogene Momente, in denen die Wahrnehmung auf Slow Motion schaltet, stufenlos darstellen kann.
Im Moment der beschwingten Stimmung verweilten wir unter dem Licht des andauernden hellen und milden Abends auf dem Wochenmarkt bei zumeist grauem Burgunder.
– Langsam zurück –
Von Flatterbändern zerschossener Nachmittag. Keine Konzentration im Atelier möglich. Ein Politiker fragt mich, ob mich das Festival auf dem Gelände stört. Ich sagte, dass wir auf Teves West Demokratie lernen müssen, die bislang fehlt.
Mit den Hindemithkindern habe ich gegipst. Gips, Pappe, Schellack und Transparentpapier. Kiara spielte Gitarre.
Für mein Projekt in der Architektur des „Goldenen Adlers“ habe ich nun doch eine Zusage bekommen. Zur Präsentation dieser Arbeit habe ich eine ganze Etage zur Verfügung, kann dort alle Eingriffe des Denkmalschutzes einbeziehen. Am Montag werde ich die Räume noch mal besichtigen, sollte noch einen Titel dafür finden und auch einen Text machen, der das Ganze beschreibt.