Zahlen – jedes Jahr, wenn ich dieses Datum schreibe denke ich an das Kartenspiel 17+4. Gerade wollte ich schon die Jahreszahl 2016 schreiben, als ginge es mir nicht schnell genug, dass die Zeit vergeht. Zehn Minuten vor Acht wollte ich punkt Acht mit der Arbeit beginnen. Das wäre etwas Aufschub für Kaffee oder draußen sitzen gewesen. Aber die Temperatur ist um zehn Grad gefallen (wieder diese volle Zahl!), es ist außerdem bedeckt und windig. Regen fehlt. Acht Uhr habe ich nicht abgewartet, um wenigstens an diesem Punkt das Diktat oder die Magie der runden Zahlen oder der vollen Stunde zu durchbrechen.
Weitere Arbeit an den Pionierportraits. Ein eventueller Betrachter kann die dort zusammengefügten Zeichen aus seiner Situation heraus entziffern. Zunächst aber kommen sie nur aus meinen Tiefen herauf an die Oberfläche des Transparentpapierformates, das begrenzt ist.
Gestern Premiere einer Dramatisierung des Romanfragmentes „Amerika“ von Franz Kafka. Dieses Theatergenre, das neu entstanden ist, kommt mir oft vor, wie eine Textillustration. Hier stößt das Theater an seine Grenzen. Um über den illustrativen Charakter zu einer eigenen Kunstaussage zu kommen, denn die ist hier gefragt, brauchen ein solches Team und seine Darsteller mehr Zeit. Die Bildende Kunst hingegen ist nicht an diese Produktionsbedingungen des Theaters gebunden, muss den Apparat nicht bedienen, und kann deswegen schon innerhalb einer Improvisation mehr Tiefe erlangen. Kürzer ist oft besser.