Zeitbehälter

Schon jetzt gegen Fünf wird es dunkel. Gerade erst bin ich im Atelier angekommen und werde auch nicht lange bleiben.

Im Frankfurt LAB trafen wir gestern alte Theaterfreundinnen. Erinnerung an einen Text, den Susanne im kalten „Balken“ über mein Frankfurter Kraftfeld geschrieben hat, ein kraftvoll rohes Gebilde expressiver Auseinandersetzung mit den Bildern aus der Perspektive einer jahrelangen Ost-Erfahrung in Weimar.

Sabine, mit der wir uns in Heidelberg angefreundet hatten, kam noch mit zu uns. Sie erzählte von ihrem autobiografischen Theater. Manches klang vertraut, wie auch der Ton zwischen uns sich nach zwanzig Jahren nicht verändert hatte.

In der Kunstschule kochten wir gestern Mittag und sprachen dann über die Zeit, die wir aufwenden, um uns zu treffen. Wir tun sie in einen gemeinsamen Behälter, aus dem wir uns mit Erinnerungen bedienen können. Das lenkt auf unser nächstes Thema, das „Biografie“ heißen wird.

An der Tankstelle habe ich uns ein Sixpack gekauft und noch eine einzelne Flasche für mich. Ich höre die erste Zeile von „Desolation Row“ auf „Highway 61 Revisted“ und sinke nun in mich zurück, nachdem wir in der lauten Stadt waren.