Viele Zeichnungen sind gestern entstanden. Oben sieht man ein Rasterportrait über der New York Frottage, deren Linien ich beim Zeichnen des Rasters frei gelassen habe. Zwischen den Schichten tun sich so die Zeitschluchten auf, die sie verbinden. Die gravierten Linien sind Canyons, in denen das Schichtholz die abgelagerten Jahre illustriert.
Aus dem Zyklus der Zeichnungen zu „Medea Stimmen“, suchte ich die allerletzte mit der Nummer 65 heraus. Sie besteht aus nur einer Linie, die sich wie Schrift von links nach rechts bewegt. Dabei umschreibt sie verschiedene Figurationen als Negativ- und Positivform und endet in einem kleinen zackigen Gewusel. Wahrscheinlich ist das die beste Zeichnung, weil ich sie nicht zu Ende bekommen habe. Nun im Atelier verwendete ich die Linie mehrfach, wodurch sie ihr Eigenleben beginnt. Sie tritt aus dem engen Bühnenkasten heraus, vervielfältigt sich zwischen den Frottagen der Jutefäden, führt zu einer Sequenz von Überlagerungen, wie auf den Transparentpapierrollen und entwickelt so das Potential, zwischen den Zeitebenen des Biografieprojektes zu vermitteln.
Beim Sichten der anderen Zeichnungen, musste ich meine Einschätzung von der Eigenständigkeit der Reihe revidieren. Immer, wenn die Motive einen bestimmten Grad der figürlichen Konkretheit überschreiten, schwächen sie, aus meiner jetzigen Perspektive, die Kompositionen. Neun dieser vagen Blätter, mit denen ich weiterarbeiten kann, notierte ich mir. So versuche ich das Material zu verbessern.