Schon während der Mittagszeit kündigten sich gestern die Gewitter an, die sich dann am Abend entluden.
Und schon um 13 Uhr gingen wir ins Kino, um einen Dokumentarfilm über eine Schweizerin zu sehen, die ein halbes Jahr in einem Zenkloster in Japan verbrachte. Der Meister, der das Kloster leitet, ist ein Deutscher und die Menschen, die dort meditieren kommen aus aller Welt. Die Frau, die mit der Kamera begleitet wurde, erkannte ich ziemlich schnell als Tänzerin. Die Art, wie sie sprach und natürlich auch, wie sie sich bewegte, ließ diese Vermutung zu.
Die Protagonistin hat in meiner Vorstellung mit dem Tanzen aufgehört. Das ist ein tiefer Einschnitt. Nicht mehr auf der Bühne zu stehen und nicht mehr mit einem Ensemble Choreografien zu erarbeiten, bedeutet sicher bei jeder Tänzerin und bei jedem Tänzer einen großen Verlust. Dann liegt es nahe, nach innen zu schauen, um Entscheidungen zu treffen, wie man mit der Fehlstelle umgeht.
Es ist nicht verwunderlich, wenn man über einen solchen Inhalt einen ruhigen Film macht. Aber die Atmosphäre traf mich nicht nur an der Oberfläche. Meine tägliche Arbeit hat Anklänge, die der Meditation ähneln, die einer Versenkung in das Innere des Zeichnens folgen. Manchmal gehen die Gedanken dabei verloren und die Zeit dehnt sich, wenn ich die Scherben der Zersplitterungen der Rasterportraits wieder und wieder auf Transparentpapier durchzeichne.