Zermahlener Stein

Aus der Arbeit an den Scherbenobjekten, mittlerweile sind es schon 25, entstehen Vorstellungen von der Behandlung der 16 großen Reliefplatten, die sich zum Gesamtbild des Väterdoppelportraits zusammensetzen. Ganz vorsichtig kann ich mich erst innerhalb der kleinen Formate an diese haptischen Vorgänge herantasten, die Technik entwickeln. Sollen die rohen Reliefteile erst in Schelllack getränkt, oder gleich weiß grundiert werden? Wie verhalten sich die Materialien in Zusammenklang der Schichtungen?

Die flammenden Buchmalereien vom Morgen beeinflussen die Farbigkeit der Scherben, die ich einzeln abgieße und bemale, nur abgeschwächt. Es gibt neben den Goldtönen des Schelllacks, dem Grau des Pappmaches, dem Schwarz der Tusche und dem Weiß der Wandfarbe, noch ein Zinnoberrot. Das fühlt sich noch etwas fremd an, braucht vielleicht ein grünliches Gegengewicht. Das alles kann sich langsam entwickeln. Vielleicht komme ich auf diese Weise wieder zu meiner Lasurmalerei.

Am Morgen traf ich auf ein Gespenst aus der Zeit der Bürgerinitiative. Die Begegnung fühlte sich an, als würde sich ein zermahlener Stein aus mir herauswürgen.

Ich bleibe dabei aber die Freundlichkeit in Person.