Gestern brach in meine Atelierstille die Schauspielerin Nelly Pollit mit einem Freund ein. Sie kamen gut gelaunt und wollten sehen, was ich gerade mache. Ich zeigte ihnen die Zusammenhänge meiner Bildentwicklungen: das schlammige Ufer der Nidda, das ein korinthisches Kapitell barg, die abgehefteten Bühnenzeichnungen zu „Medea Stimmen“, der Prellbock vom Güterbahnhof, den ich in meine Installation „Medatlantica“ in Salvador trug…
Wenn ich heute in den Tagebüchern von 1997 lese, begegnet mir ein Gespräch mit Heiner Goebbels, der mir eine Hörspielversion von VERKOMMENES UFER / MEDEAMATERIAL / LANDSCHAFT MIT ARGONAUTEN schickte. Ich lese von Salvador, dass es Kneipen gab, die für Weiße verboten waren. Die Zeilen ähneln Reisereportagen.
Zum gestrigen Feiertag gönnte ich mir ein paar Stunden Gartenarbeit. Am Bahndamm und auf der Wiese schnitt ich Brombeerranken zurück und kümmerte mich um eine Platane, die nun auch schon über 10 Jahre alt ist. In meinen Steingarten stellte ich ein paar neue Pflanztöpfe mit Goethepflanzen und Sukkulenten. Dann zeichnete ich aber doch noch etwas auf Rolle 10.