Zum 200. Todestag von Kleist schrieb Durs Grünbein in einem Essay vom Aufbau der Träume, als die schönsten Momente in den Texten des Dichters, bevor sie von den Menschen zerstört werden. Mein Aufwachen trifft auf das Chaos der Orientierungslosigkeit, das durch den Verlust des Bodens, der vier Wände und der Decke hereinbricht. Nichts schützt mehr vor dem Blick auf das Universum, das sich allerdings in ein paar Milliarden Jahren bis zur Unkenntlichkeit ausgedehnt haben wird.
Ihren Zusammenklang erfahren die heutigen Buchmalereien aus dem dramatischen Fragment „Schrecken im Bade“ von Kleist, dem „Yellow Shark“ von Frank Zappa und der gerade aufgegangenen Hibiskusblüte in der Sonnenwärme hinter den Scheiben des Ateliers.
Das Verschwinden der Rohrgeflechte, aus denen die Figuren hervortreten, schafft Raum für Reaktionen auf das alte Gesträuch, das ich 1976 zwischen Gotha und Waltershausen neben den Gleisen der Thüringer Waldbahn zeichnete.
Gestern legte ich schon mal die Buchmalereien unter das Transparentpapier der Rolle 6, als Erinnerung daran, wie es heute an dieser Stelle weitergehen könnte.