Zusammenspiel

Nach den formalen Ausflügen der letzten Tage, wollte ich heute wieder zu den Tabolinien zurückkehren. Und in diesem Zusammenhang gingen mir am Morgen Textcollagen durch den Kopf. Sie setzen sich aus der Beschreibung des Breslauer Dommodells der Fitznerbrüder, den Tonbandprotokollen meines IM Heinz Werner und Stückzitaten aus „Bau auf! Bau ab!“ im Humboldtforum zusammen. Die Übergänge werden von der Struktur der Tabolinien, auf die die Zeilen geschrieben werden, bestimmt.

Gestern rollte ich Rolle 11 ein paar Umdrehungen zurück, um in die Umrisse der Buchmalerei 2.9./III ein dichteres Liniennetz einzufügen. Dann arbeitete ich mit den Umrissen von 3.9./III weiter. Das dauerte nicht lange und verschaffte mir dennoch das Gefühl, weitergekommen zu sein.

In diesen Arbeitszusammenhängen denke auch an die Aufgabe, sich dem Prozess aus der Perspektive des produzierenden Erzählers zu nähern. Dabei ist der Blickwinkel der Zeitdimensionen entscheidend. Zunächst ist es möglich, auf dem Zeitstrahl des Transparentpapierstreifens hin und her zu wandern. Außerdem geschieht die Materieverdichtung mit Tusche, durch die Umdrehungen, mit denen ich ihn zusammenrolle und auf die entstehende Rundung die durchscheinenden Linien zeichne. Gravitation und das Schauen durch die Zeitschichten, wie in ein Wurmloch, sind Synonyme für diese Vorgänge.